Liebe Kollegen
Wie der eine oder andere an der letzten WM in Ungarn mitbekommen hat, haben die Jetpiloten aus Dubai (UAE) angekündigt, dass sie einige Jetpiloten an der diesjährigen Airshow in Al Ain, Dubai gerne anwesend hätten. Dass dies nicht nur blosses Gerede beim abendlichen Bier war, durfte Reto Senn um den Jahreswechsel erfahren.
Er zusammen mit Manfi, sowie die deutschen Kollegen Winnie, Thommy, Stephan, Thomas, Peter Michel sowie Horst, Andy und Markus von Jetcat, wurden zu einer der grössten Airshows eingeladen. Reto hat sein WM-Ersatzmodell, den PS-Tiger letzte Woche versandbereit gemacht und wird morgen Dienstag, 9.1.06 nach Dubai fliegen. Dort wird er in der Zeit vom 11.1.06 - 20.1.06 an 2 Airshows teilnehmen. Es ist eine besondere Ehre, dass wir Schweizer mit Reto und Manfi vertreten sein dürfen und ich wünsche beiden, natürlich auch den deutschen Kollegen, viel Freude und happy landings.
Reto hat mir versprochen, ab und zu einige Fotos und Berichte zu senden, die ich euch natürlich auf dieser Seite publizieren werde. Also dann bis bald und fast hätte ich es vergessen, wünsche ich euch allen ein gesundes, glückliches neues Jahr, mögen sich eure Träume erfüllen.
Herzliche Grüsse
sjst/rt
Hallo Jetfreunde
Reto Senn
Dienstag 10. Januar
Um 06:00 begann unser Trip nach AbuDhabi. Die Tickets waren für uns in Genf hinterlegt. Alles klappte perfekt. Nach einem angenehmen Flug mit traumhafter Nachtlandung sassen wir auch schon im für uns bereitstehenden Taxi. Mit 140 km/ über die Autobahn kamen wir um 21:30 gerade rechtzeitig zu Eröffnungsansprache im Intercontinental Hotel an. Hier trafen wir unsere Kollegen aus Deutschland, die sich aber relativ schnell ins Bett abmeldeten, weil ihr Flug während der Nacht war und die meisten bereits 24 Std. Reisezeit hinter sich hatten. Es ging alles so schnell, dass wir noch ein Nachtbier brauchten, bis auch wir um 24:00 zu Bett gingen. Eine Hiobsbotschaft bekam Peter Michel einen Tag vor seiner Abreise überbracht. Etihad wollte sich nicht mit einem Modell zufrieden geben, weil Airbus an der Airshow in Dubai ein Original A-380 in Emirate Design demonstrierte.
Winnie Ohlgart
Vor unserem Trip nach Abu Dhabi gab es für mich doch noch so einiges zu tun, denn wir hatten Probleme den Transport der Kisten zu organisieren. Zunächst sollten wir die einen Tag vorher anliefern, was aber unmöglich war, weil die Anfahrtswege zu gross waren. Nach einer waren Telefonorgie mit Etihad und Rashed konnten wir dann aber erreichen, dass wir bis spätestens 15:00 Uhr am Abflugtag in Frankfurt sein mussten. Alles klappte vorzüglich, die Junges waren pünktlich und so ging es dann am Montag, den 9. Januar um 22:30 in Frankfurt los. Um 7:30 Uhr Ortszeit waren wir denn nach einem 6-stündigen Flug mit einem super Service von Etihad in Abu Dhabi, wo Rashed schon auf uns wartete. Mit dem Taxi ging es dann zum Interconti und anschliessend direkt zum Flugplatz, wo unsere Kisten schon auf uns warteten. Jetzt hiess es auspacken und aufrüsten, denn es waren ursprünglich noch Abnahmeflüge geplant, auf die dann aber verzichtet wurde. Zurück im Hotel erwartete uns ein Empfang im Freien mit allerlei Köstlichkeiten, so dass uns die Zeit bis zur Ankunft unserer Schweizer Freunde nicht lang wurde. Allerdings blieben dann doch nur die ganz Harten bis zum Schluss, die anderen verzogen sich ins Bett, um für den nächsten Tag fit zu sein.
Mittwoch 11. Januar
Unsere Tigerkiste stand im Hangar bereit. Manfred und ich mussten aufholen, weil unsere Freunde ihre Modelle bereits am Vortag zusammenstellen konnten. Mittlerweile ging es auch Peter gut! Er erfuhr kurz vor dem Schlafengehen, dass sein Modell als vollwertiges Flugzeug gilt und er fliegen darf. Um 12: 00 war es an uns Jetmodellfliegern die Show zu eröffnen. Die Modelle wurden direkt vor der Haupttribüne aufgereiht. Unser Programm lief für den ersten Tag sehr gut. Horst hatte alle Hände voll zu tun, unter Anweisung von Rashid, die Piloten in den richtigen Flugraum einzuweisen. Morgen wird dies mit Sicherheit 100% klappen. Trotzdem wir mit uns selber nicht ganz zufrieden waren, waren es aber die Flugzeugfirmen, Piloten und die bereits zu Tausenden angereisten Zuschauer. Der Pilatus Showdirektor war natürlich von der mitgebrachten PC-21 überwältigt. Für Andy Meier stehen in Stans nun Tür und Tor offen.
Donnerstag 12. Januar
Heute morgen ging es mit dem Shuttlebus zum Flugplatz. Dort wurden wir von einem sehr starken Seitenwind begrüsst. Trotzdem waren wir um 12:00 Uhr ready for take off. Die Piloten hatten alle Hände voll zu tun, um den geforderten Sicherheitsabstand einzuhalten. Peter verzichtete auf seinen Flug und so beendeten wir das Programm vorzeitig mit der Zusage, am Nachmittag noch einmal fliegen zu können. Das war natürlich die Chance für Tommy Gleissner und Robert Fuchs. Beide zeigten vor vollbesetzten Tribünen eine perfekte Show. Mittlerweile werden wir hier von einem Interview zum anderen herumgereicht und die ersten Einladungen zur Teilnahme an weiteren Flugshows liegen auch schon auf dem Tisch. Wir werden hier als Modellflieger absolut gleich behandelt und stehlen sogar dem einen oder anderen 'grossen' Piloten die Show.
Bis bald Winnie & Reto
Hallo Jetfreunde
Freitag 13. Januar
Nach unserer Party in der Wüste sind alle etwas schlapp. Eventuell hängt dies auch damit zusammen dass der Weg ins Zimmer an der Bar vorbei führt. Dadurch, dass aber nur Profis in der Show mitfliegen klappte alles perfekt. Nach dem ich meine Tiger wegen einer Böe an der Holztafel beschädigt habe hat es heute Peter Michel erwischt. Die Tiger benötigt 2 Bastelabende und etwas Farbe. Die A-380 haben wir bereits wieder startklar gemacht. Die definitive Reparatur folgt zu Hause. Der Rest der Crew hat trotz den wirklich nicht einfachen Bedingungen mit recht böigem Seitenwind eine tolle reibungslose Show geboten. Das Triebwerk der PC-21 hat leider im Flug abgestellt wegen einer Übertemperatur. Wir werden sehen ob eine Feldreparatur möglich ist. Zum Glück war der Abend frei und wer wollte konnte sich mal erholen.
Samstag 14. Januar
Wer in einer Gegend mit Nebel wohnt kennt das trübe Bild. Wir ahnten schlimmes beim Blick aus dem Fenster, Wind nein Sturm!! Auf dem Platz angekommen war an ein Fliegen nicht zu denken. Sand in jeder Ritze der Modelle! So etwas habe ich noch nie gesehen, einfach unvorstellbar. Erste Sicherheitsmassnahme war die Modelle ins grosse Zelt zu verschieben. Dort wurden sie zum Teil demontiert und in den sicheren Hangar verschoben. Um 15:00 waren wir bereits am Swimmingpool. Um 20:30 gab’s dann eine Megaparty mit einem Buffet wie ich es noch nie gesehen habe. Von Sushi bis Filet und 1000 Nachspeisen gab’s alles. Das Buffet wurde laufend aufgefüllt, so dass es immer voll war. Fotos vom Abend folgen.
Bis bald Winnie & Reto
Hallo Jetfreunde
Sonntag 15. Januar
Hier zunächst noch die versprochenen Bilder von der Closing Ceremony. Als die Bauchtänzerin zum Tanz aufforderte, war Stephan Völker nicht mehr zu halten. Am selben Abend erfuhren wir noch, dass die Organisatoren beschlossen hatten, die Show wegen des Sandsturmes um einen Tag zu verlängern.
Heute morgen war das Wetter wieder perfekt, sogar der Wind hatte gedreht und blies zum ersten Mal entlang der Piste. Unsere Show war wieder einmal perfekt, so dass die Flugleitung sich nur noch aufs Zuschauen konzentrieren konnte. Im drei Uhr Block legte Peter mit seinem A-380 einen perfekten Flug mit einer butterweichen Landung hin, was ihm einen donnernden Applaus einbrachte. Wir alle haben ihm diesen Flug von ganzem Herzen gewünscht. Bei der Nachtflugshow machte zunächst die CD von Robert Sixt schlapp und dann wollte sein Motor nicht mehr, deshalb beendete er sein Kurzprogramm mit einer Autorotation. In der Hotelbar trafen wir dann am Abend noch Klaus Schrodt, der uns über den etwas chaotischen Ablauf des Freestyle Wettbewerbes informierte.
Montag 16. Januar
Heute ist der endgültig letzte Tag der Airshow und ganz ehrlich. Wir sind nicht böse!! Am Nachmittag packen wir die Modelle wieder in die Kisten und morgen geht es nach Dubai. Wir wollen natürlich jetzt auch noch etwas von diesem herrlichen Land sehen und erleben. Unser Rashed hat uns noch zwei interessante Tage versprochen. Am Donnerstag treffen wir dann noch etliche einheimische Jetpiloten, die mit tausend Fragen auf uns warten. Ja und dann heisst es schon Abschied nehmen, das kalte Europa wartet auf uns. Wenn die Organisatoren nicht geschwindelt haben, dann war dieser Besuch der Al Ain Airshow nicht der letzte, wir sagen also nicht good bye sondern AUF WIEDERSEHEN.
Bis bald Winnie & Reto